Eriks Erklärungen zu den Grundlagen des
Lackierens
Hinweis: Alle gezeigten Arbeiten
erfolgen auf eigene Gefahr! Für Fehler und/oder Schäden am Fahrzeug haften
weder der Autor noch Elchfans.de!
Benötigtes Material / Werkzeug:
- 1 Kompressor ab ca. 150,00 € aufwärts. Erhältlich im Baummarkt
- 1 Spritzpistole ab ca. 20,00 € ebenfalls im Baumarkt erhältlich
- 1 Schlauch für Kompressor ca. 5 € im Baumarkt
- Schleifpapier (600er Nass) erhältlich bei ATU, Baumarkt usw.
- Feuerzeugbenzin für paar € im Zigarettenladen
- Schutzmaske für ca. 15,00 € u.a. bei Petzolds erhältlich
- Ggf. Bremsenreiniger für Ölrückstände für 5 – 10 € im Baumarkt
- Reinigungstücher für paar €
- Grundierung in der passenden Farbe je nach Menge (1,0 l ca. 15 – 20 €)
- Haftvermittler in der Dose für ca. 10,00 €
- Farbe nach RAL Code 0,5 l für ca. 20 – 50 €
- Passende Verdünnung für Grundierung, Lack und Klarlack (können
unterschiedliche Verdünnungen für die einzelnen Schritte sein) 1,0 l für ca.
15,00 – 20,00 €
- Klarlack 1,0 l für ca. 20 – 40 €
- Passenden Härter für ca. 15 – 20,00 €
Die Farben und Lacke sind u.a. bei Autoteile Schwarz erhältlich. Es ist
immer darauf zu achten, dass nach Möglichkeit das gleiche System vom
gleichen Hersteller verwendet wird. Ansonsten kann es passieren, dass sich
die unterschiedlichen Chemikalien nicht vertragen und der Lack Blasen oder
Risse wirft.
Da immer wieder die Frage
auftaucht, wie man selbst Stoßstangen u.ä. Teile selbst lackieren kann, hab
ich hier mal eine kleine Anleitung geschrieben.
Vorab möchte ich darauf
hinweisen, dass ich kein gelernter Lackierer bin. Ich habe mir die
Kenntnisse selbst angeeignet und damit bisher keine schlechten Erfahrungen
gemacht. Es handelt sich auch um eine Hobby-Lackierung.
Beispiel unlackierte Stoßstange:
Stoßstange abbauen und alle nicht zu lackierenden Teile (z.B. Stoßleisten)
entfernen oder sorgfältig mit Klebeband abkleben. Schrammen und tiefe
Kratzer ggf. mit Feinspachtel spachteln und anschließend ordentlich
schleifen bis kein Höhenunterschied mehr spürbar ist. Mit Wasser und Schwamm
reinigen um den gröbsten Schmutz abzuwaschen. Ölrückstände u.ä. kann bei den
normen Kunststoffen bedenkenlos mit Bremsenreiniger entfernt werden. Die
Stoßstange mit 600er Nassschleifpapier nass (richtig nass, nicht nur feucht)
schleifen. Bis alle Stellen aufgeraut sind.
Danach gründlich reinigen. Um die Stoßstange fettfrei zu bekommen kann man
normales Feuerzeugbenzin verwenden. Auf ein Tuch oder die Stoßstange
auftragen und alles gründlich abwischen bis alle Benzinrückstände auch
verdunstet sind. Auch in den Ecken und Kannten, die werden gern vergessen.
Sollte gespachtelt worden sein, so sollte mit Grundierung gearbeitet werden.
Im Notfall kann die Grundierung noch mit einer Dose aufgetragen werden.
Optimaler ist es jedoch mit einer entsprechenden Spritzpistole und einem
Kompressor. Die Grundierung sollte nach Angaben auf dem Etikett mit der
richtigen Verdünnung gemischt werden. Ggf. auf die Angaben der späteren
Farbe achten, da manche Farbtöne eine bestimmte Grundierungsfarbe
vorschreiben. Trocknungszeit ist hier zwischen 30 und 90 Minuten. Steht
ebenfalls i.d.R. auf dem Etikett.
Wenn kein spachteln notwendig
war, reicht es aus mit Kunststoffhaftvermittler vor zu behandeln. Der
Haftvermittler (z.B. K-Autolacke) kann ggf. mit einer Sprühdose aufgetragen
werden. Hier nur ganz wenig verwenden, da es sehr leicht Nasen gibt. Hier
ist die Trocknungszeit recht kurz, aller höchstens aber 45 Minuten wenn man
sehr viel aufgetragen hat.
Danach wird mit dem Kompressor
und der Spritzpistole die eigentliche Farbe aufgetragen. Dieser
Arbeitsschritt hat viel mit Übung zu tun. Luftdruck und Farbmenge kann mit
den meisten Spritzpistolen geregelt werden. Die Farbe sollte mit möglichst
gleichmäßigen Bewegungen aufgetragen werden. Nicht zu viel, sonst kann es
Schatten oder Nasen geben.
Die Farbe im passenden Farbton
kann man sich bei jedem größeren Farbhersteller mischen lassen. Die Farben
werden alle nach dem gleichen Rezept erstellt. Man muss also nicht unbedingt
die Farbe bei Mercedes holen. Mit 0,5 l sollte man ohne Probleme beide
Stoßstangen und auch Seitenschweller lackieren können.
Nach Möglichkeit sollte ein
Basislack verwendet werden. Die Mischverhältnisse von Lack, Verdünnung und
ggf. Härter sind auf den jeweiligen Etiketten angegeben. Man sollte darauf
achten, dass der Lack nicht zu dünn ist, da sonst sehr leicht Nasen
entstehen können und die Deckkraft fehlt. Ist die Mischung zu Dick verstopft
die Düse der Spritzpistole und gibt unschöne Tropfen auf der Oberfläche.
Die Trocknungszeit der Farbe
ist kann unterschiedlich nach dem Mischungsverhältnis sein. Aber auch hier
sollte die Trocknungszeit auf dem Etikett angegeben sein. 2 – 4 Stunden kann
man etwa rechnen.
Bei Kleinteilen wie z.B. Scheinwerferblenden kann die Farbe ggf. auch mit
einer Sprühdose aufgetragen werden. Auch hier sollte man vorher etwas üben.
Das Auftragen des Klarlackes
sollte auf jeden Fall vorher geübt werden und mit der Spritzpiste
aufgetragen werden. Die Dosenlacke sind für größere Teile die auch der
Witterung und Steinschlägen ausgesetzt sind absolut ungeeignet. Klarlacke
werden i.d.R. mit Härter und Verdünnung gemischt. Auch hier sollte man
größten Wert auf das richtige Mischverhältnis legen. Man darf nicht zu lange
auf einer Stelle beim Spritzen bleiben. Beim Klarlack bekommt man recht
leicht Nasen rein. Trocknungszeiten sind hier sehr lange. Kommt auch viel
aufs Mischverhältnis an. Man sollte aber doch 24 Std. warten.
Sollte dennoch eine Nase im
Klarlack entstanden sein, kann man diese auch wieder beheben. Mit 600er
Nassschleifpapier richtig nass (es muss schwimmen) die Nase mit kreisenden
Bewegungen rausschleifen. Den Rest des zu lackierenden Teiles dann ebenfalls
Nass mit dem 600er Papier leicht anschleifen bis alles wieder etwas matt
ist. Man sollte allerdings nicht zu viel schleifen, da sonst die Farbe
wieder durchkommt. Man kann das aber sehr leicht feststellen. Wenn das
Wasser auf der Oberfläche milchig ist, ist man noch nicht zu tief. Wenn sich
das Wasser in der Wagenfarbe verfärbt ist man bissen zu weit uns sollte
unbedingt aufhören. Es soll ja nur angeschliffen werden. Danach nochmals
eine Schicht Klarlack drauf und wieder darauf achten, dass man keine Nasen
verursacht.
Den Vorgang mit dem
Anschleifen und der nochmaligen Schicht mit Klarlack sollte man auch 2 – 3
mal wiederholen, auch wenn sich keine Nasen gebildet hatten. So erhält man
einen besseren Glanz des Lackes. Nach jedem Abschleifen nochmals reinigen.
Wie oben beschrieben wieder mit Feuerzeugbenzin o.ä.
Den Klarlack sollte man
wirklich lange genug trocknen lassen. Es wäre sehr ärgerlich, wenn man nicht
lange genug wartet und deshalb dann Abdrücke in der Oberfläche hat.
Es sollte aber wohl jedem klar
sein, dass eine derartige Lackierung ohne Absaugung immer die Gefahr von
Staubeinschlüssen birgt. D.h. die Staubkörner und Fussel legen sich auf der
Oberfläche ab und werden vom Lack umschlossen. Dadurch hat man eben manchmal
kleine „Hubbel“ auf der Oberfläche. Je staubfreier die Umgebung ist, desto
weniger Einschlüsse hat man.
Außerdem sollte man immer
einen richtigen Atemschutz benutzen. Es gibt teure Atemschutzmarken mit
Aktiv-Kohle-Filter oder die günstigere Alternative sind Einwegmasken (z.B.
von 3M erhältlich bei Petzoldts). Diese reichen für den normalen
Hausgebrauch durchaus.
Man sollte beim Lackieren
darauf achten, dass kein offenes Feuer in der Nähe ist, da der Sprühstaub
entzündlich ist. Das sollte aber jeden normal denkenden Menschen klar sein.
Auch ein Augenschutz ist nicht ganz verkehrt, aber bei gelegentlichen
Lackierarbeiten nicht unbedingt notwendig.
Beim Sprühen selbst sollte man
immer darauf achten, dass der Kompressor genug Druck aufbringt. Wenn der
Druck zu schwach werden sollte, u.U. mal ein paar Sekunden warten bis wieder
genug Druck vorhanden ist. Je größer und teurer der Kompressor, desto mehr
konstanter kann man den Druck halten.
Ich weise an dieser Stelle
nochmals ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Lackierer bin. Alle Angaben
beruhen auf Erfahrungswerten. Auch wird keine Garantie übernommen bei evtl.
Mängeln bei der Lackierung.
Und
nun viel Spaß beim Nachmachen!
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